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"Keine Angst wenn ich dann sterbe, geh' doch nur ein Schritt voraus..." (Keine Angst - Vom Geheimnis dieser Welt CD)


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Nach mehreren Jahren des Schreibens, freue ich mich, dass mein Roman "LICHTWEGE - Geschichte eines Aufbruchs" nach seiner Fertigstellung nun veröffentlicht ist. Er ist über alle Buchhandlungen oder auch im Versandbuchhandel (z.B. Amazon) zum Preis von 14.80 € zu beziehen. Oder, so lange der Vorrat reicht, auch direkt bei mir.

Die ISBN lautet: 978-3-95805-069-3 ist aber zumeist bei einer Bestellung nicht nötig.


Roman 1

Roman 2

Und als kleine Leseprobe hier die ersten beiden Seiten.

"Den Tag, an dem dich deine Krankheit in eine Krise gestürzt hat, vermerke im Kalender als einen besonderen, ja vielleicht sogar heiligen Tag, denn, wenn du es wirklich willst, kann er ein Neubeginn deines Lebens sein."

Als Ulrich mir in seiner so ruhigen, fast stoischen Art und mit seinem liebevollen Lächeln diesen Satz sagte, war ich zunächst einmal sprachlos. Eben wollte ich noch den Mund aufmachen und losdonnern über Gott und die Welt, nein, über diese Ungerechtigkeit von Leid und Elend, Krankheit und Tod, über die Sinnlosigkeit all dessen, dass, was man im Leben mühsam aufgebaut hat, mit einem Schlag weggewischt werden könne, sinnlos und absurd. Doch etwas hielt mich zurück, etwas brachte mich dazu den schon geöffneten Mund wieder langsam zu schließen, so, als hätte mir Ulrichs Gedanke mit einem großen Stopp klargemacht: Halt ein, schweige und höre was dir deine innere Stimme zu sagen hat! Ich weiß noch genau, ich saß auf der Bettkante und schaute über das Krankenbett Ulrichs hinaus zum Fenster. Er lag, den Oberkörper im Bett etwas aufgerichtet und ließ nicht davon ab mich anzusehen. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben kann, sein Blick hatte nichts Durchdringendes, nichts überhebliches, nichts Schadenfrohes, nein, sein Blick ruhte auf mir voller Güte, voller Verstehen, ja, wenn dieses Wort nicht so leicht ins Lächerliche gezogen werden würde, könnte ich ohne Umschweife sagen, es war der Blick eines liebenden Menschen.
Den Tag des Krisenbeginns als einen Feiertag, gar als einen heiligen Tag im Lebenskalender vermerken? War das nicht eine Frechheit angesichts der Krebsdiagnose, die mir am Tag zuvor offenbart wurde. War das nicht eine Ungeheuerlichkeit, dass mir ein, noch vor zwei Tagen wildfremder Mann, einen solchen Gedanken an den Kopf warf? Sollte ich etwa noch froh sein über diese Diagnose, über das Wissen, dass man mir nur eine dreißigprozentige überlebenschance gab?
Hatte mein Gegenüber denn wirklich noch alle Tassen im Schrank so einen Schwachsinn loszulassen oder redete er nur so, weil er selber dem Tode schon näher als dem Leben war?
Solche und ähnliche Fragen kreisten in meinen Gedanken, aber ich brachte nicht einen Satz heraus.
Wir schwiegen. Ich stand auf und ging ans Fenster, sein Blick ruhte nach wie vor auf mir.
Dann sagte er mit ruhiger, fast zärtlicher Stimme:
"Manchmal lösen wir nämlich die Krise in uns selbst aus, in unserem Innern. Die Krankheit ist eine Folge unbeantworteter Lebensfragen, die ein Übergewicht bekommen und sich ein Ventil gesucht haben, um sich Gehör zu verschaffen. Jetzt ist die Gelegenheit da, dich von jenen unbeantworteten Fragen in Frage stellen zu lassen. Nimm dir die Freiheit, in die Tiefe zu gehen, der Unzufriedenheit und der Ungewissheit Raum zu geben: Wer bin ich eigentlich? Bin ich mir selbst noch erkennbar? Ist das was ich mache richtig und will ich es wirklich? Was will ich überhaupt von meinem Leben?"
Er machte eine lange Pause um schließlich hinzuzufügen:
"Hans-Peter, die Krise ist eine Chance zur Wiederfindung deiner selbst."
Ich weiß wirklich nicht mehr genau wie ich damals reagierte. Ich meine, ich ging am Fenster auf und ab, noch immer sprachlos und irgendwie ohnmächtig darauf zu reagieren. Spürte ich womöglich wie Recht er mit seinen Worten hatte? War ich deshalb so stumm geworden, weil er, gleich einem konzentrierten, in sich ruhenden Bogenschützen, mit der Gewissheit sein Ziel genau zu kennen, dieses auch so exakt traf, dass ich nicht verletzt aber auf sonderbare Weise still geworden war, statt wie üblich aus mir herauszupoltern und meinem Gegenüber Schimpf und Schande zu sagen? Ja, so muss es wohl gewesen sein, Ulrich brachte mich, den Mittvierziger, der meinte, alles Wichtige vom Leben zu wissen, der fast immer zu allem und jedem etwas zu sagen hatte, der, so nehme ich mich rückblickend zumindest wahr, meist eher laut und geräuschvoll durchs Leben ging, zum S C H W E I G E N. Welch ein kostbares, ja heiliges Wort, denke ich heute. Fast schon zuviel es auszusprechen. Und in der Tat: Es war ein langes überlegen, Nachdenken und Reifen, ehe ich mich entschlossen habe über mein Leben zu schreiben. Und doch erscheint mir bisweilen, das Schweigen angemessener, reiner, unberührter, edler, wahrhaftiger! Wahrscheinlich ist dem auch so, ja ganz gewiss sogar, aber auch ich wurde schließlich durch die "Gewalt" der Worte, Ulrichs Worte, zum Schweigen gebracht, welche, hätte er sie damals nicht gesprochen, mein Leben doch so nachhaltig veränderten.
So stand ich also am Fenster und schwieg. Auch er fügte dem eben vollendeten Satz vorerst keinen Laut mehr hinzu..."



Und wer es ganz genau wissen will, hier eine komplette Inhaltsangabe:

Hans-Peter Stiegler, Juwelier, Ende vierzig liegt im Krankenhaus mit der Diagnose Krebs. Eine Nacht lang unterhält er sich mit seinem Bettnachbarn Ulrich Bucher, ausgehend von Claudius Gedicht  Der Mond ist aufgegangen  über alles was das Leben ausmacht: Leiderfahrung, Scheitern, Liebe, Sinnfrage, Gott und die Welt… Diese Begegnung verändert ihn, führt den sonst im Aktionismus der Außenwelt lebenden in seine Innenwelt, die ihm bislang fremd und unbekannt war. Gemeinsam verlassen die beiden einen Nachmittag lang das Klinikum, denn Ulrich will Hans-Peter seine Welt zeigen. Ulrich ist Organist. Nochmals verweist er in einem Gespräch Hans-Peter auf Wesentlichkeit und Tiefe des Lebens, die Hans-Peter dann bei einem abschließenden Bach’schen Orgelwerk mit allen Sinnen in einem Rausch aus Tönen und Klang als real existent erfährt.              

Noch in der kommenden Nacht stirbt Ulrich. Hans-Peter erfährt davon aber erst nach seiner eigenen schwierigen Operation. In dieser macht er eine außergewöhnliche Nahtoderfahrung, die neben der Begegnung mit Ulrich sein Leben nachhaltig verändern wird. Ein Versuch mit einem Arzt über diese Erfahrung zu sprechen scheitert an dessen Unvermögen, das Erlebte seines Patienten ernst zu nehmen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Zurück in seinem Frankfurter Alltag, ist sein Leben nicht mehr das, was es einmal war. Er spürt, dass er sich verändert hat, auch seine Angestellten nehmen dies wahr, sowie seine geschiedene Frau Hanna und sein sechzehnjähriger Sohn Sebastian, dem er sich wieder annähert. Der Herbst vergeht und noch im Winter bricht er zur Uhren- und Schmuckmesse nach München auf. Auf der Fahrt dorthin, bedenkt er nochmals die Ereignisse, die zur Trennung von seiner Frau geführt haben. Zwei Jahre zuvor hatte er auf eben dieser Messe eine junge Ukrainerin kennengelernt. Doch die Beziehung besteht nicht mehr und er ist froh, dass er ihr diesmal nicht mehr begegnet. Ehe er nach Frankfurt zurückfährt, gönnt er sich bei herrlichem Winterwetter einen kleinen Ausflug und landet in Benediktbeuern. Auf einem Spaziergang kommt ihm die Idee sich für sieben Wochen, von Ostern bis Pfingsten, auf eine Berghütte zurückzuziehen, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, wo und wie seine Lebensreise eigentlich weitergehen soll. Die Idee begeistert ihn und es gelingt ihm eine Hütte zu finden. Er stattet sich mit Literatur aus (Die Wand, Leben in den Wäldern, Homo Faber…) und ist am letzten Tag vor der Abreise bei Hanna und Sebastian zum Essen eingeladen. Sebastian ist begeistert von dem Vorhaben seines Vaters und nennt ihn zum ersten Mal seit der Trennung von der Mutter ‚Papa‘. Auch Hanna ist von Hans-Peters Veränderung positiv überrascht.

Hans-Peter macht sich auf den Weg nach Oberstaufen und von dort aus auf eine Hütte unterhalb des Hochgrates. Das Leben auf der Hütte stellt neue Herausforderungen an Hans-Peter, die er aber nach und nach alle meistert. Er gibt seinem Leben dort Struktur, in dem er vormittags arbeitet und nachmittags liest und wandert. Er erfährt diese Wochen als die glücklichste Zeit seines Lebens. Mit dem Hüttenwart, der von Kummer geplagt über den Unfalltod seines Schwiegersohnes überraschend auf der Hütte auftaucht, erlebt er ein menschlich dichtes Wochenende. Von Freude und Dankbarkeit erfüllt, schreibt er Hanna einen langen Brief, in dem die Anfrage nach einer gemeinsamen Zukunft anklingt. In die lange Zeit des Wartens auf Antwort fallen auch wieder erste Schmerzen, die Hans-Peter als mögliche Rückkehr seines Krebsleidens deutet. Er entscheidet aber, die Tage auf der Hütte wegen eines Arztbesuches nicht abzubrechen. Stattdessen beginnt er sein „neues Leben“ aufzuschreiben, mit dem Tag, als er Ulrich zum ersten Mal begegnet ist. Er hofft, so vielleicht seinem Sohn Sebastian etwas von dem Wichtigen mitgeben zu können, was ihm unter Umständen durch die Erkrankung sonst nicht mehr möglich sein könnte. Er schreibt Tag und Nacht an seinen Aufzeichnungen. Kurz vor der Abreise erhält er Post von Hanna, die ihm Mut macht und ihn in Frankfurt auf dem Bahnhof erwarten wird.

Hans-Peter kehrt nach Hause zu Hanna zurück, doch bestätigt sich seine Befürchtung bezüglich der Metastasen. Er hat, nach allem was er erlebt, erfahren und über was er nachgedacht hat, keine Angst vor dem Sterben. Sein Problem ist, dass er Hanna und Sebastian kaum „wiedergefunden“, schon wieder zurücklassen muss. Er beendet seine Aufzeichnungen, weil ihm die Kraft fehlt und weil er jede freie Minute mit Hanna verbringen möchte. Er schreibt Sebastian einen langen Brief und gibt ihn, zusammen mit den Aufzeichnungen, in einem Umschlag an Hanna.

Sebastian erhält diesen Umschlag einige Wochen nach seines Vaters Tod. Er berichtet in einem Anhang, dass seine Eltern wieder geheiratet hätten und sein Vater an dem Tage in den Armen seiner Frau gestorben sei, an dem er ein Jahr zuvor auf die Hütte aufgebrochen war. Sebastian, der nach dem Abitur in einem SOS-Kinderdorf arbeitet, hat durch die Aufzeichnungen seines Vaters einen anderen Blick auf das Leben gewonnen, und manchmal, wenn ich mit den Kindern und Jugendlichen hier im Kinderdorf arbeite und spiele, überkommt mich der Gedanke, dass auch sie einen solch positiven Impuls in ihrem Leben bräuchten, wie ihn mein Vater, allerdings erst spät, erleben durfte. Und dann würde ich ihnen gerne von den vielen Gedanken erzählen, die mir seither im Kopf umherschwirren, dass das Leben eigentlich gut ist und es sich lohnt, sich bewusst darauf einzulassen. Doch dann merke ich, wie mir noch immer die eigenen Erfahrungen und die richtigen Worte dazu fehlen. Irgendwann stand dann plötzlich der Gedanke in einer Klarheit vor mir, dass, würden die Aufzeichnungen meines Vaters als Buch veröffentlicht, dieser erwähnte Impuls noch viel weiter in die Welt hinaus getragen werden könnte, als ich das selbst je vermöchte. Wenn also Sie, liebe Leserinnen und Leser, gerade ein Buch in Händen halten, das von all dem erzählt, dann wissen Sie, dass dieses Manuskript einen Verlag gefunden hat, der den Mut und das Interesse hatte, das, was mein Vater als wahr und richtig erkannt hat, zu veröffentlichen, damit all jene, die davon hören und darin lesen, vielleicht selbst aufbrechen werden zu ihrer inneren Reise ins Licht.



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